Beziehung bauen im Gespräch

Cloud, Henry, and John Sims Townsend. 2005. Grenzen setzen – Beziehungen bauen : so lösen Sie zwischenmenschliche Konflikte ganz praktisch, Neues Leben-Edition. Asslar: Gerth.

Ich fand dieses Buch sehr hilfreich, und möchte einzelne Punkte daraus zitieren. In diesem Buch geht es in gewisser Weise um Konfrontationsgespräche, aber solche die nicht der Konfrontation dienen sollen, sondern der Verbesserung einer Beziehung. Seit ich es gelesen habe, versuche ich manches davon in die Praxis umzusetzen und merke wsa das für einen Unterschied macht.

Was macht ein hilfreiches Gespräch aus? Das Inhaltsverzeichnis liefert einen guten Überblick:

Teil 1 – Warum es wichtig ist, heikle Themen anzusprechen

  • En Gespräch kann das ganze Leben ändern
  • Die Vorteile eines offenen Gespräches

Teil 2 – Was macht ein gutes Gespräch aus?

  • Seien Sie einfühlsam
  • Ich-Botschaften statt Du-Botschaften
  • Das Problem beim Namen nennen
  • Milde und Ehrlichkeit
  • Bleiben Sie beim Thema
  • Wenn du A machst, fühle ich B
  • Bestätigung und Wertschätzung
  • Entschuldigen Sie sich für Ihren Anteil an dem Problem
  • Verzichten Sie auf „Eigentlich-solltest-du“ Sätze
  • Helfen Sie dem anderen, sich zu ändern
  • Seien Sie präzise
  • Vom Unterschied zwischen Vergebung und Vertrauen

Teil 3 – So geht’s

  • Wünsche und Bedürfnisse mitteilen
  • Ein Problem ansprechen
  • Eingefahrene Verhaltensweisen müssen sich ändern
  • Vorwürfe, Gegenangriffe und andere Stolpersteine

Teil 4 – Vor dem Gespräch

  • Warum es wichtig ist, sich vorzubereiten
  • Eine gute Vorbereitung

Teil 5 – Konfrontationsgespräche mit verschiedenen Personen in Ihrem Leben

  • Mit Ihrem Ehepartner
  • Mit dem möglichen Partner fürs Leben
  • Mit Ihrem Kind
  • Mit Ihren Eltern
  • Mit Ihren erwachsenen Kindern
  • Mit Mitarbeitern / Arbeitskollegen
  • Mit Autoritäten

Im Folgenden einige Punkte die ich hilfreich fand:

  • Die Wichtigkeit der Vorbereitung, und mich nicht dafür genieren, sondern erklären, dass ich sonst leicht den Faden verliere und Dinge sage, die ich eigentlich nicht möchte
  • Das Problem beim Namen nennen und sich nicht ablenken lassen, von sich selber oder vom Gesprächspartner. Es passiert so leicht, dass man vom Hundertsten ins Tausendste kommt. Ich sehe dann auch leicht Parallelen mit anderen Situationen, aber sie alle in einem Gespräch zu erwähnen ist nicht hilfreich. Für den anderen wird es leicht überwältigend.
  • Ehrlich sagen wie es mir mit etwas geht, was das Verhalten des anderen bei mir auslöst. Das ganz konkret zu formulieren, kann relativ schwierig sein, aber wenn ich das in der Vorbereitung durchdenke, dann ist das schon ein Schritt hin zur Lösung.
  • Genauso geht es mit den konkreten Vorschlägen was sich ändern sollte. Das selber Durchdenken kann eine Herausforderung sein, aber es hilft weil mir vielleicht selber klar wird, dass sich der andere nicht von heute auf morgen in einen anderen Menschen verwandeln kann. Darum ist es wichtig, mir selbst klar zu werden, was genau möchte ich vom anderen und was ist machbar. Unrealistische Erwartungen schaffen nur Frustrationen auf beiden Seiten.
  • Nicht vom Gespräch die Lösung für meine negativen Gefühle erwarten, sondern das zuerst mit Gott und anderen Freunden erreichen, und dann aus Liebe zum anderen und aus Interesse an der gemeinsamen Beziehung, die Dinge ansprechen.
  • Die Wünsche und Bedürfnisse äußern, darf man nicht verwechseln mit Forderungen stellen. Man muss dem anderen die Freiheit lassen und nicht manipulieren. Nicht alle Wünsche können erfüllt werden. Es ist wichtig nicht die Erfüllung aller Wünsche zu erwarten, aber es ist wichtig auch jene Wünsche und Bedürfnisse zuäußern, die nicht erfüllt werden können. Solange ich dem anderen die Freiheit lasse, ist das kein Problem. Nicht manipulieren ist für mich einer der schwierigsten Aspekte. „Freiheit ist die Voraussetzung für jede gute Beziehung.“ Nicht jede Form des Mitteilens ist angemessen.
  • Das Nein des anderen grundsätzlich akzeptieren. Wenn es mir wirklich wichtig ist, dann bei einer späteren Gelegenheit darauf zu sprechen zu kommen. Dabei ist es wichtig, Verständnis für den anderen auszudrücken. Manche Lösungen ergeben sich auch erst, wenn man versteht warum der andere so reagiert, oder nein sagt, oder …
  • Zuhören und Rückfragen, sich bemühen den anderen zu verstehen. Gleichzeitig aber auch nicht ablenken lassen. Nebenthemen auf ein anderes Mal verschieben.

Das ist eine kleine Auswahl von hilfreichen Punkten in diesem Buch. Seit ich es vor mehreren Monaten gelesen habe, fiel mir immer wieder auf, wie oft Konfrontationen vom Wunsch Dampf abzulassen motiviert sind, und der Erwartung, dass man sich danach besser fühlt. Das ist so ziemlich das Gegenteil von dem was Cloud und Townsend in dem Buch empfehlen.