Beziehungs-Schaltkreise.

Die revidierte Verbundenheits- Klasse vom Life Model  wurde diese Woche von Dr. Jim Wilder unterrichtet und war wieder sehr aufschlussreich.

Das Thema war Beziehungs-Schaltkreise.

Das sind Dinge in unserem Gehirn, die ein- oder ausgeschaltet sein können (oder mehr oder weniger ein und aus). Wenn sie eingeschaltet sind, dann gibt es kein Problem, das grösser ist als unsere Beziehungen. Wenn sie ausgeschaltet sind, funktioniert unser Gehirn nicht gut; dann klappen unsere Beziehungen nicht und wir schaffen keine Verbundenheit und Schalom um uns herum. Wir verlieren unseren Frieden und Probleme scheinen grösser, als sie wirklich sind.

Das war ein echter Aha-Moment für mich, als Jim Wilder die Wechselbeziehung zwischen Problemen und Beziehungen erwähnte. Z.B. wenn ein Vater seine Tochter anschreit, dann ist das Problem für ihn größer und wichtiger als die Beziehung zu seiner Tochter. In diesem Moment interessiert es ihn nicht mehr, ob er ihr wehtut sondern ist vollständig auf das Problem konzentriert und auf sein Bedürfnis, seine Gefühle auszudrücken.

Wenn wir unsere Beziehungsfunktionen ausschalten, behandeln wir Menschen wie leblose Gegenstände.

Das Bedürfnis, unsere Gefühle und Emotionen auszudrücken, wird zur tödlichen Waffe. Wir verlieren Objektivität und Perspektive. Unsere Kommunikation verletzt andere, anstatt Schalom zu schaffen. Wir werden für andere so gefährlich wie ein betrunkener Autofahrer, weil unsere Beziehungsfähigkeiten nicht funktionieren.

Sofort erinnerte ich mich an Situationen, in denen Probleme grösser waren, als die Beziehung und als Folge davon Dinge nicht gut liefen. Gerade vor kurzem musste ich mit jemanden über ein Problem sprechen. So sehr ich es auch versuchte, es gelang mir nicht, mich in die Situation der anderen Person hinein zu versetzen, um weniger verurteilend zu sein. Ich wusste, dass es nicht okay war, aber ich war nicht imstande, es zu ändern. Im Grunde erhielt ich nun die Erklärung, was in dieser Situation gelaufen war. (Beim nächsten Mal geht es dann darum was wir in solch einer Situation tun können.)

Wir erhielten eine lange Checkliste von Indikatoren dafür, wann unsere Beziehungs-Schaltkreise ausgeschaltet sind.

Hier sind einige Beispiele, die ich sehr vielsagend fand:

  • Ich möchte, dass ein Problem, eine Person oder ein Gefühl verschwindet.
  • Die Art, wie ich andere befrage, beurteile oder korrigiere ist sehr aggressiv.
  • Ich möchte nicht hören, was andere zu sagen haben.
  • Wenn andere sprechen, weiß ich bereits, was sie sagen werden.

Überall fühlen sich Menschen zu denen hingezogen, für die Beziehungen wichtiger sind als Probleme, die Beziehungen mehr wertschätzen als Probleme. Ich habe in verschiedenen afrikanischen Kulturen beobachtet, dass Beziehungen so extrem wertvoll sind – weil sie ihr „soziales Sicherheits-Netz“ sind – und dass sie nichts zulassen, Dinge oder Probleme, das diesen Beziehungen schadet. Mein Erklärungsversuch war, dass wir im Westen Sozialversicherung, Krankenversicherung, Pensionsversicherung, etc. haben, und folglich weniger abhängig von unseren Beziehungen sind. Daher ist es für uns weniger wichtig, ob unser Verhalten unseren Beziehungen schaden könnte.

Aber möglicherweise geht es dabei um mehr. Unsere Fähigkeit, Verbundenheit zu schaffen und ob unsere Beziehungs-Schaltkreise die meiste Zeit eingeschaltet sind oder nicht, hängt sehr von unserem Reifegrad ab. Möglicherweise haben Menschen in anderen Teilen der Welt einen höheren Grad der Reife.

Nicht vergessen:

Unsere Beziehungen funktionieren besser, wenn unser Gehirn (Beziehungs-Schaltkreise) läuft, und wenn nicht nur unsere Gefühle und unser Mund „laufen“.
(Jim Wilder)

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