Maltechniken von Schiele, Morandi, Modigliani und Cezanne
Anfang Mai besuchte ich mein vorletztes Wahlseminar für das Kunststudium. Cezanne und Schiele waren mir auch vorher schon bekannt. Morandi und Modiglinai begegneten mir zum ersten Mal.
Auszug aus der Kursbeschreibung:
Das Seminar führt gründlich in Stil und Technik des jeweiligen Künstlers ein, damit bei der Rezeption die Vorgangsweise, die Kriterien und die tiefgehenden Erfahrungen der großen modernen Meister für das eigene Schaffen gewinnbringend eingebracht werden können.
Alle vier Künstler stehen für eine maßgebliche, wegweisende Bildsprache, denn alle Darstellung und Ausdrucksweise ist Vermittlung, d.h. ein „Etwas“ wird im Lichte eines „Anderen“ gesehen. Im Gegensatz zum Auge interpretiert die Kunst nicht – sie zeigt! Kunst ist nur dann Kunst, wenn eine innere Wirklichkeit zum Ausdruck gebracht wird, eine innere Welt – eine innere Seinswirklichkeit, sich zur Überzeugung bringt. Dies gilt insbesondere für die aktuelle Kunst der „Postmoderne“ von heute.
Egon Schiele (1890 – 1918) geht es in seinem eigenwilligen, expressiven Werk vornehmlich um die „innere Wahrheit“ in der künstlerischen Darstellung. Dabei sucht er stets die seelische Stimmung der Figuren, seien es Akte, oder die zum existentiellen „Für-sich“ gezeigten Objekte und Landschaften, in ihrem schicksalhaften, individuellen Sein – im Gegensatz zum meist nur oberflächlichen „An-sich“ üblicher Darstellung – zu zeigen.
Giorgio Morandi (1890 – 1964) setzte sich bevorzugt mit der Magie der einfachen Formen der Dinge auseinander, die in ihrer Schlichtheit und Reduktion, auch der pastelltonigen Farbgebung, das alltäglich Geschaute zur Kostbarkeit zu bringen weiß.
Amedeo Modigliani (1884 – 1920) will den Menschen darstellen wie dieser in seiner grundsätzlichen, existentiellen Wesenhaftigkeit in Köperform „gegossen“ erscheint. Weiche, fließende Figuration, oft archaisch anmutend, mit mandelförmigen, oft blicklosen Augen, wird der Mensch geradezu zum austauschbaren, zum „vergänglichen Gegenstand“ gewordenen Kunstobjekt.
Paul Cezanne (1839 – 1906) will Kunst als „Harmonie parallel zur Natur“ gesehen wissen und gilt insgesamt in Technik und Stil (Aufsplitterung der Kontur, der Farbe, Reduktion der Form zum geometrischen Objekt, Verfremdung und Verklärung des Trivialen u.v.a.) wegweisend für die Avantgarde, als die „Zäsur“ und sozusagen, als „Vater der Moderne“.
Nach einer ausführlichen Einführung in die Biografie und Maltechniken der vier Künstler, konnten wir einen wählen mit dessen Maltechnik wir uns auch praktisch beschäftigten und sie mit eigenen Motiven umsetzten.
Mich sprach vor allem der Stil von Modigliani an. Auch wenn ich mich nicht dazu durchringen konnte, so wie er, blicklose leere Augen zu malen, so versuchte ich doch die anderen Aspekte seinen Stils in meinen eigenen Bildern anzuwenden.