Rupertinum Poetische Impressionen – Anna Boghiguian.
Ausstellung im Rupertinum, Museum der Moderne, Salzburg mit der ägyptisch-kanadische Künstlerin armenischer Herkunft Anna Boghiguian. Die Ausstellung läuft noch bis 11.11.2018.
Poetische Impressionen:
In Kairo geboren
Eltern mit Armenischen Wurzeln
Kanadischer Pass
Begeisterung für Indien
Interkulturell per se
– Faszinierende Mischung.
Segeltücher über drei Stockwerke
Salzige Landkarte
Mit Steinen befestigt
Schwarze Vögel aus Metall
Umkreisen das Schiff
– Gruselige Symbiose.
Faszination indischer Züge
Beobachtung eines Mikrokosmos
Egal ob Zug oder Postamt
Alexandria oder Bodhgaya
In Skizzenbüchern
– malerisch festgehalten.
Spaziergang ins Unbewusste
Indische Papierschnitte
Geisterhafte Prozession
Nitzsche vor seinem Tod
Begleitet von dramatischer Musik
– Bedrückend! Nur weg hier!
Raumfüllende Installationen
Raue Welt der Macht
Im Handel mit Salz
Von Indien nach Europa
Nicht ohne Sklaven
– Nur damals? Nur dort? *
Illusion eines Strandes
Gebrochene Schiffsteile
Gesteinsproben aller Art
Bienenwaben
Rotes Pulver
– Und Salz, Salz, Salz, …
Ihr Studio mit persönlichem Touch
Aus Ägypten importiert/kopiert
Gedrechselte Spiegelkommode
Familienfotos – uralt und vergilbt
Pigmente** und Bienenwachs
– auch das haben wir gemeinsam.
Jutta Blühberger (2018)
Ausstellung im Rupertinum von Anna Boghiguian
Anna Boghiguian, ägyptisch-kanadische Künstlerin und Tochter eines armenischen Uhrmachers, studierte in den 1960er-Jahren Politikwissen- schaften und Kunst an der American University in Kairo. In den frühen 1970er- Jahren zog sie nach Kanada, wo sie an der Concordia University in Montreal Kunst und Musik zu studieren begann. Große internationale Aufmerksamkeit wurde Boghiguian erstmals auf der documenta 13 in Kassel 2012 und für ihren Beitrag im armenischen Pavillon auf der 56. Biennale di Venezia 2015 zuteil, der mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet wurde. Die Ausstellung im Museum der Moderne Salzburg zeigt spektakuläre Installationen wie The Salt Traders (Die Salzhändler, 2015), eine raumfüllende Installation mit Segeln, Collagen, Salzsteinen und Sand, die anlässlich der 15. Istanbul Biennale (2015) entstanden ist. In der Installation A Play to Play (Ein Stück spielen, 2013) äußert sich Boghiguians ausgeprägtes Interesse an Literatur, Poesie und Philosophie, im Besonderen an dem indischen Künstler und Literatur- Nobelpreisträger Rabindranath Tagore (1861–1941) und dem griechischen Lyriker Constantine Cavafy (1863–1933). Zu sehen ist auch Promenade dans l’inconscient (Ein Spaziergang in das Unbewusste, 2016), eine Prozession von Figuren aus Papierschnitten. Darin geht die Künstlerin den Umständen der Gründung der französischen Stadt Nîmes als Kolonie des römischen Reichs nach und weist Referenzen zu den Arbeiten von Max Beckmann und seiner Kritik an der Weimarer Republik auf. Als weiteren Höhepunkt werden ihre Künstlerbücher, die seit den 1980er-Jahren entstehen, und ihre jüngste Serie von Collagen An Incident in the Life of a Philosopher (Ein Ereignis im Leben eines Philosophen, 2017) gezeigt, in der die Künstlerin eine historische Begebenheit im Leben von Friedrich Nietzsche in Turin thematisiert. Eine von Anna Boghiguian eigens für das Rupertinum-Atrium geschaffene Installation aus einem riesigen Segel wird für ein ganzes Jahr bestehen bleiben.
(Auszug aus Pressetext)
Aussstellungsbesuch im Rahmen der Internationalen Sommerakademie mit Sabine B. Vogel. Erster Eintrag aus der Serie für den Workshop „Kunst im Blog„.
*) Erstaunliche Paralellen zum Salzhandel des Bistums Salzburg
**) Gibt es Kremer-Pigmente auch in Ägypten?