Abenteuer mit Elizabeth Peyton.
Wenn Taxifahrer Elizabeth Peyton fragen, was sie macht, antwortet sie, „Ich male Menschen.“
Aber nicht jeden Menschen. Es müssen Personen sein, mit denen sie eine Verbindung spürt – entweder indem sie die Person persönlich kennt oder viel über sie gelesen hat. In jedem Fall schwingt Bewunderung oder Faszination mit, wie die Bilder ihrer ersten Ausstellung in 1993 in New York, im Zimmer 828 des Chelsea Hotels, zeigten. Diese beinhalteten historische Größen wie Napoleon Bonaparte, Prinzessin Elisabeth von England, den König von Thailand und Kaiser Ludwig II.
Eventyr
Die amerikanische Künstlerin Elizabeth Peyton wurde 1965 in Connecticut geboren und lebt und arbeitet in den USA und Berlin.
Ihre derzeitige Ausstellung in der Galerie Thaddaeus Ropac in Salzburg (27 Jul 2018 – 25 Aug 2018) beinhaltet Bilder, die bis auf wenige Ausnahmen Portraits und Figurales in einem einheitlichem Stil zeigen und großteils dieses Jahr fertig gestellt wurden. Der Titel der Ausstellung – Eventyr – kommt vom alten nordischen Wort für Märchen oder Abenteuer. Auch wenn die meisten Modelle nur mit dem Vornamen erwähnt werden, ist oft bekannt, um welche Personen es sich handelt.
Celebrities
So ist der Eiskunstläufer Yuzuru Hanyu mehrmals vertreten, weil Peyton sehr fasziniert war von seiner rigorosen Vorbereitung auf die Olympischen Spiele, wofür er auch Hypnose und Körpervisualisierung einsetzt. Andere Prominente, die sie bewundert und malt, sind der dänische Musiker Elias Bender Rønnefeld von der Punkrockband Iceage, sein verstorbener Landsmann und Maler Jens Ferdinand Willumsen (1864-1916) und der Pianist David Fray.
Ich bin sehr inspiriert von Menschen, die Künstler und Musiker sind, Menschen, die mich berühren, Menschen, die mir helfen, meine Gefühle zu fühlen, die meine Gefühle in gewisser Weise beschreiben, wenn Sie wissen, was ich meine. (Interview mit Paul Laster auf Conceptual Fine Arts 2016)
Man könnte den Eindruck haben, dass die Auswahl ihrere Bildmotive eine Marketing-Überlegung ist und sie daher gerne „Celebrities“ (Berühmheiten) als Motiv wählt.
Ich male keine Celebrities. Aber ich mache mir zunutze, dass es einfacher ist, Bilder von bekannten Menschen zu finden. Das wurde seit meinen Anfängen immer einfacher durch das Internet. Aber es interessiert mich nicht, die Celebrity-Kultur zu kommentieren. Ich male hauptsächlich Menschen, die etwas machen. (Interview mit Silke Hohnmann im Monopol Magazin 2018).
Inspiration und Stil
Die Titel ihrer Bilder sind oft inspiriert von Büchern, Musik und seit 2011 auch von Opern, wie z.B. „Ariane auf Naxos“ und dem Film „Call me by your name“.
Stilistisch sind die Gesichter meist sehr fein und detailliert ausgearbeitet, während die Körper, Kleidung und Hintergrund oft nur mit groben Strichen im Stil des Expressionismus dargestellt wurden. Obwohl sie meistens mit Fotos als Vorlage arbeitet, sind ihre Portraits sehr intim und spiegeln die inneren Zustände der Personen wider. In manchen Fällen dauert der Prozess jahrelang. So hat Peyton seit fünf Jahren Drucke und Radierungen von Elias gemacht, ihn aber erst jetzt gemalt. Durch diesen zeitaufwändigen Prozess kommt sie den Personen viel näher und lernt sie auf einer tieferen Ebene kennen.
Wenn ich Menschen male, fühle ich mich ihnen viel näher. (Interview mit Anne Katrin Fessler im Standard.at 2018)
… dann kommen all die fünf Jahre des Sehens und der Beobachtung mit ins Bild. (Interview mit Silke Hohnmann im Monopol Magazin 2018).
Die Bilder dieser Ausstellung erzählen die „Abenteuer“ von Elizabeth Payton mit Menschen, die sie faszinieren und berühren, aber ob diese „Abenteuer“ mehr Märchen oder Wirklichkeit sind, kann wohl keiner sagen.
Teil der Serie für den Workshop „Kunst im Blog„.