Über mich – Jutta Blühberger.
Kreativität gehörte zwar schon immer zu meinem Leben. Aber ich war mir lange zu wenig bewusst, wie sehr sie Teil meiner Idenität ist. In der Kindheit und Jugend war sie wohl ersichtlich, wurde aber zu wenig gefördert und ermutigt. Der Perfektionismus meiner Umgebung war auch nicht hilfreich.
So kam ich erst über viele Umwege zurück zur Kunst und zu meinem jetzigen Selbstverständnis als Künstlerin.

Ich bin in Wien geboren und aufgewachsen, als Älteste von drei Geschwistern. Nach vielen Jahren im Ausland und einigen Jahren in Oberösterreich, landete ich in Strobl am Wolfgangsee. Ich war lange eine unfreiwillige Weltenbummlerin und habe in mehr Ländern gelebt als mir lieb ist. Meine Kurzvorstellung war damals oft: „Ich lebe auf drei Kontinenten, aber habe nirgends ein Zuhause.“ Das hat mir nicht gut getan. Nachdem ich 20 Jahre lang in Afrika tätig war, wurde mir der nomadische Lebensstil zu viel. Dieser Einbruch war der Anfang vom Durchbruch meiner inneren Künstlerin.
Zu meinen Hauptinteressen gehören:
- das Verstehen anderer Menschen und Kulturen;
- die Schönheit der Natur – Sonnenuntergänge, Wolken, Vögel, Bäume;
- verschiedene Arten von Kunst – Malerei, Zeichnen, Schreiben, Fotografie und
- Tanz, besonders Anbetungstanz;
- mein Glaube an Gott;
- in Gottes Gegenwart leben.
Gott durch mein Leben und meine Kunst zu verherrlichen sind mir sehr wichtig.
Bedingt durch meine eigene Erfahrung ist es mir ein großes Anliegen, anderen zu helfen, in ähnlicher Weise Heilung und Befreiung zu finden. Eine wachsende Beziehung mit Gott und dem Erleben seiner Liebe und Annahme kann viel dazu beitragen. Außerdem glaube ich, dass in den meisten Menschen ein Künstler steckt.
Ein Sammelsurium von „Willkürliche Fakten“ aus meinem Leben gibt es in einem Blogeintrag von 2015.

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Mein Selbstverständnis als Künstlerin (Artist Statement)
Meine Bilder waren schon immer geprägt von kräftigen Farben, vor allem von Blau- und Gelbtönen, die von Licht und Wasser inspiriert sind. Ansprechende Farbkombinationen und Kompositionen sind ein mir angeborenes Talent, welches schon in meiner Kindheit und Jugend Ausdruck gefunden hat, als ich mit meiner Kamera unterwegs war und intuitiv die richtigen Bildausschnitte gewählt habe.
Später während meines Kunststudiums habe ich die Malerei mit Pigmenten entdeckt und mich darauf spezialisiert. Dafür verwende ich noch heute oft die unkonventionelle, aber uralte Technik der Wachssalbenmalerei mit Pigmenten. Denn hier kommen, wie ich finde, die Farben besonders gut zur Geltung. So entstehen farbenfrohe Bilder mit kräftigen, leuchtenden Farben. Meine Bilder sind in unzähligen Farbschichten aufgebaut, von denen die unteren Schichten bis zur Oberfläche durchscheinen, was den Bildern trotz der Zweidimensionalität große Tiefe verleiht. Darüber hinaus ist die Art, wie ich die Wachssalbe mit Pigmenten vermische und dann mit Finger und Lappen oder anderen Hilfsmitteln Schicht für Schicht auf den Untergrund auftrage, ein sehr befriedigender, sinnlicher Prozess.
In den letzten Jahren habe ich die Pigmentmalerei mit der Verwendung von Marmormehlstrukturen ergänzt. Aus dieser Kombination entstehen sogenannte Material- oder Strukturbilder, da ihr grundlegendes Gestaltungselement eine Spachtelmasse ist, die ich meist aus Marmormehl herstelle. Diese Struktur entwickelt während der Trocknungsphase ein Eigenleben, welches meist in Rissen und Brüchen resultiert. Auf diesen Prozess lasse ich mich dann malerisch ein, indem ich mehrere Schichten von selbst-hergestellten Farben aus Pigmenten mit verschiedenen Medien (Tempera, Kasein, Öl, Wachs) aufbringe. Sowohl das Aufbringen der Strukturmasse wie auch das der Farblasuren geschieht sehr intuitiv. Das Auftragen von Spachtelmassen und Farben kombiniere ich manchmal mit dem Gegenteil – dem Abtragen von Material oder Farbe durch Wischen, Waschen, Schleifen oder Kratzen. Dadurch entstehen spezielle Effekte.
Die so entstehenden Bilder sind meist sehr plastisch, reliefartig, an der Grenze zur Skulptur. Anders als in der traditionellen Malerei geht es mir darum, die Strukturen und Farben selbst zu thematisieren. Diese Technik gehört zur sogenannten Prozessmalerei und arbeitet stark auf Basis der Intuition und dem Hören auf das Unterbewusstsein.
Je länger ich mit dieser Technik arbeite, umso mehr fasziniert mich die Spannung zwischen Schönheit und Zerbruch. Deshalb zeigen meine Werke sehr gut die Unvollkommenheit unserer Realität, die aber eine unglaubliche Schönheit in sich trägt, und reflektieren zugleich die Sehnsucht nach vollkommener Schönheit und Transzendenz.
Wie alles begann …
In meiner Kindheit und Jugend war ich vielfältig kreativ tätig und meine künstlerische Begabung fiel anderen auf. Oft hieß es dann, „Oh, das hat sie von Onkel Willi geerbt.“ Mit Onkel Willi war mein Großvater gemeint. Darum zählte sein Lob für meine Kunst ganz besonders viel, als er z.B. eines meiner Kunstprojekte aus dem Gymnasium bei sich daheim aufhängte.
Doch dann kam die Oberstufe (9.-13. Schulstufe). Als Legasthenikerin verließ ich das Gymnasium und ging auf ein HTL (Höhere Technische Lehranstalt). Dort musste ich nur eine Sprache im Unterricht lernen. Allerdings gab es nur technisches Zeichnen und keinen Kunstunterricht. Und so verschwand meine künstlerische Veranlagung für viele Jahre im Untergrund. In dieser Zeit war mir nicht einmal bewusst, wie sehr ich trotz allem vielfältig kreativ tätig war – mit Fotografie, grafischer Gestaltung, Kalligrafie, usw.
Meine innere Künstlerin vegetierte im Untergrund vor sich hin, bis es endlich eine Möglichkeit gab, an einem Malkurs für Erwachsene teilzunehmen. Lange wusste ich nicht einmal, dass es Malkurse für Erwachsene gibt.
Auferstehung der inneren Künstlerin
Ausgerüstet mit dem uralten Aquarell-Malkasten meines Großvaters nahm ich im Siegerland an einem Wochenende über Aquarellmalerei teil. Was für ein Erlebnis! Die Bilder die dabei entstanden übertrafen alle meine Erwartungen!
Die nächsten 10-15 Jahre malte ich mal mehr, mal weniger. Das hing aber mehr von den Umständen ab, als von meinem Wunsch zu malen. Nach meiner ersten eignen Vernissage 2011 spürte ich, dass ich mehr künstlerische Betätigung brauchte. Durch ein bald darauf folgendes Burnout wurde deutlich, dass ich meine innere Künstlerin nicht mehr unterdrücken darf. Wenn ich meine künstlerische Begabung vernachlässige, leidet meine Gesundheit – Leib, Seele und Herz. Mich durch Malerei auszudrücken ist ein tiefverwurzeltes Bedürfnis. Bald merkte ich auch, dass die Kategorie Hobbykünstlerin nicht mehr zu mir passte.
Bilder aus den ersten Jahren
380501 Blumenwiese * Flowery Meadow

Weiterentwicklung als bildende Künstlerin
Danach folgten einige Jahre mit regelmäßiger künstlerischer Betätigung, die dazu beitrugen meinen Stil weiter zu entwickeln. Es war eine Vorbereitung für die nächsten Schritte auf meiner Künstlerreise:
2018 meldete ich mich dann offiziell als freiberufliche Künstlerin und Selbstständige an. Im gleichen Jahr übersiedelte ich nach Strobl, wo ich seither ein Atelier habe. 2020 war dann Zeit für eine künstlerische Weiterentwicklung. Ich entschied mich für einen Lehrgang mit Gabriele Musebrink, da sie viel mit Pigmenten und Wachs arbeitet. Das war ja bereits mein Schwerpunkt und ich wollte meine Materialkenntnisse erweitern. Dass Gabriele mit Marmormehl und anderen Strukturen arbeitet war für mich anfangs nebensächlich. Erst mit der Zeit merkte ich, wie sehr diese plastische Struktur der Maloberfläche mein Ding ist.