Wachssalbenmalerei.

Wachssalbe ist mein häufigstes Malmedium. Ich habe es 2015 während eines Kurses an der Leonardo Kunstakademie Salzburg entdeckt und war begeistert. Ich habe schon immer gerne mit Pigmenten gemalt, und jetzt hatte ich das perfekte Malmittel dafür gefunden. Die Kombination von Pigmenten und Wachssalbe ergibt eine unglaubliche Leuchtkraft, die mich von Anfang an faszinierte.

In den ersten Jahren habe ich viele Bilder nur mit Wachssalbe und Pigmenten gemalt. Manchmal habe ich sie auf einer Palette vor dem Auftragen angerührt. Meistens habe ich aber den Lappen zuerst in die Wachssalbe und dann in den Pigmentstaub getaucht. Und dann habe ich die Mischung direkt auf dem Papier vermalt. Das ist eine sehr meditative und taktile Art zu malen. Allerdings ist es bei dieser Methode sehr schwierig, Details zu malen. Mit der Zeit habe ich meine eigenen Lösungen gefunden. So habe ich zum Beispiel Schaumgummi Aufsätze von Pan Pastell verwendet um Details heraus zu arbeiten.

Speziell die Horizonte Serien 1 und 2 habe ich fast ausschliesslich in Wachsalben-Technik gemalt.

Die Wachssalbenmalerei ist eine uralte aber relativ unbekannte Art der Malerei. Oft wird sie mit Enkaustik verwechselt. Im Buch „Wachsmalerei“ von Thomas Hoppe wird immer wieder erwähnt, dass nicht jede Wachsmalerei mit Hitze (enkaustisch) gemacht wurde. Sie ist vermutlich bisher zu wenig erforscht worden. Im Englischen wird sie „Cold Wax“ Malerei genannt.

Wachssalben aus verschiedener Herstellung

Anfangs habe ich farblose Schuhcreme von Erdal verwendet. Sie hat einen sehr hohen Anteil an Bienenwachs und ist ideal für Einsteiger in diese Technik. Später experimentierte ich mit fertigen Wachssalben. Diese kommen meist aus Amerika und heißen „Cold Wax Medium“. Das hat vermutlich damit zu tun, dass die Wachssalben Malerei dort mehr verbreitet ist. Bevorzugt habe ich die Wachssalbe von Gamblin und Dorland verwendet. Die amerikanischen Wachssalben haben den Vorteil, dass sie relativ geruchlos sind. Im Laufe der Jahre habe ich verschiedene andere Wachsmedien ausprobiert, die ich nicht empfehlen kann.

Gabriele Musebrink stellt auch ihre eigenen Wachssalben her. Und zwar in zwei Varianten – hart und weich. Für die Verwendung in Kombination mit Pigmenten oder Ölfarben verwendet man die weiche Wachssalbe. Für die Verwendung als Firnis eignet sich die harte Wachssalbe. Beide Arten kann man bei Hermann Schulte in Essen kaufen.

Ich hatte schon länger überlegt, die Wachssalbe selber herzustellen. Aber die Unzahl verschiedener Rezepte hat mich lange davon abgehalten. Schließlich habe ich dann Gabriele Musebrinks Rezepte verwendet und im Herbst 2021 meine eigene Wachssalbe in größerer Menge hergestellt. In ihrem Buch „Aufladung Entladung“ kann man diese Rezepte nachlesen.

Fotogalerie Wachssalbe

Die folgende Galerie zeigt eine Auswahl meiner Kunstwerke in Wachssalben-Technik, die in den Jahren 2015 – 2020 entstanden sind.

Vorbehalte

Ich habe über Umwegen von Kollegen gehört, die schlechte Erfahrungen mit der Technik gemacht haben. Leider weiß ich keine Details. Ich kann also nur Vermutungen anstellen und die folgenden Empfehlungen aussprechen.

  • Man darf die Wachs-Pigmente Mischung nicht zu dick auftragen. Dünner ist besser. Das hat auch den Vorteil, dass sie wie Lasuren durchscheinend sind.
  • Ich kann nur vermuten, dass eine zu dicke Schichte nach dem Trocknen vielleicht abbröselt. Mir selber ist das in all den Jahren nie passiert.
  • Wenn ich merke, dass sich zwei Schichten vermischen, muss ich die untere Schichte noch mehr trocknen lassen. Meist ist eine Trocknung über Nacht ausreichend.
  • Ein rauher Untergrund ist besser als ein zu glatter. Trotzdem hatte ich keine Probleme mit dieser Technik auf den Aquarell-Papieren von Hahnemühle zu malen.
  • Die fertigen Bilder sind NICHT kratzfest. Man muss sie ähnlich sorgfältig behandeln, wie eine Pastellmalerei.
  • Wachs-Ölfarben Mischungen kann man dicker auftragen und spachteln. Allerdings brauchen sie auch länger zum Trocknen als die Wachs-Pigmente Mischung. Im Vergleich zu reinen Ölfarben härten sie aber schneller aus.

In den vergangen acht Jahren habe ich viel mit der Technik experimentiert und Erfahrung gesammelt. Ich verwende sie nach wie vor sehr gerne und kann sie empfehlen. Aber ich gebe keine Garantie, dass vor allem anfangs nicht auch einmal was schief läuft, bis man das eigene Fingerspitzengefühl dafür entwickelt hat. Für meine eigenen Werke kann ich garantieren, dass sie langfristig haltbar sind.

Weiterführende Links

Horizonte Serien

Bezugsquellen

Cold Wax Medium von Gamblin

Dorlands Wax Medium

Musebrink Wachs bei Hermann Schulte