Über mich und meine Kunst.
Auf dieser Seite finden Sie mehr Hintergrundinfo über mich, meine Motivation als Künstlerin und meine Kunst. Wenn Sie die ausführliche Künstlerbiografie lesen wollen, klicken Sie hier.
Ich bin in Wien geboren und aufgewachsen, als Älteste von drei Geschwistern. Nach vielen Jahren im Ausland und einigen Jahren in Oberösterreich, landete ich in Strobl am Wolfgangsee. Ich war lange eine unfreiwillige Weltenbummlerin und habe in mehr Ländern gelebt als mir lieb ist. Meine Kurzvorstellung war oft: „Ich lebe auf drei Kontinenten, aber habe nirgends ein Zuhause.“ Das hat mir nicht gut getan. Nachdem ich 20 Jahre lang in Afrika tätig war, wurde mir der nomadische Lebensstil zu viel. Dieser Einbruch war der Anfang vom Durchbruch meiner inneren Künstlerin.
Künstlererklärung
Das Verlangen nach künstlerischer Betätigung war schon immer da in meinem Leben, aber es war lange Zeit verschüttet. Wie eine undefinierbare unterschwellige Sehnsucht. Mein eigener Perfektionismus und der meiner Umgebung hielt mich davon ab, in unvollkommener Weise einen Anfang zu wagen. Erst durch das heilende Wirken Gottes gelangte ich zu mehr Freiheit und Mut, ich selbst zu sein. Gerade auch die neueste Serie spiegelt meine Auseinandersetzung mit Perfektionismus und menschlicher Unvollkommenheit wider.
Eine meiner Hauptinspirationen ist die Natur. Vor allem Licht und Wasser sind ein wiederholtes Thema in meiner Kunst, weil sie mich zutiefst berühren. Außerdem liebe ich kräftige Farben, Farbharmonien, Farbverläufe. In der abstrakten Kunst kann ich Farben zum zentralen Thema machen.
Kunst ist für mich ein Versuch, unsere menschlichen (verbalen) Ausdrucksformen mit intuitiven Bildern wortlos zu überschreiten. Die Prozessmalerei erwächst aus dem Unterbewusstsein und entsteht im Zusammenwirken mit Gottes Geist. Es ist ein Ausdruck von Transzendenz, die ich selber oft nur erahne, aber die den Betrachtern begegnet und zu ihnen sprechen wird. Mit oder ohne Worte.
Kunst zwischen Schönheit und Zerbruch
Schönheit und Zerbruch – ein Widerspruch? In meiner Kunst sind sie zentrale Aspekte, die einen spannenden Gegensatz bilden.
Auf der einen Seite ist da die menschliche Sehnsucht nach vollkommener Schönheit; und anderseits gibt es eine Schönheit, die gerade in der Unvollkommenheit und in unserer menschlichen Zerbrochenheit zum Ausdruck kommt. Eine Spannung, die mich schon länger beschäftigt und fasziniert.
Und diese (scheinbare) Widersprüchlichkeit spiegelt sich auch in meinen Strukturbildern wider: die Brüche, die in der Marmormehlstruktur ohne mein Zutun entstehen und die ich nicht beeinflussen kann, sind für mich ein Ausdruck menschlicher Fehlerhaftigkeit und Begrenztheit. Dazu kommen die harmonischen Farblasuren und Farbverläufe, die für mich – auch sie trotz aller Unvollkommenheit – Schönheit und Vollkommenheit ausdrücken.
Schönheit in Unvollkommenheit
Die Aussage „In der Unvollkommenheit liegt die wahre Schönheit,“ entspricht dem japanischen Konzept „Wabi–Sabi“.
Und diese Sichtweise aus Japan begleitet mich schon länger in meiner fotografischen Arbeit: meine Kamera sucht immer wieder die Anmut in den einfachen alltäglichen Dingen, die Schönheit von unscheinbaren Details am Wegesrand. Ein simpler Bildausschnitt offenbart mir so die Schönheit von scheinbar Banalem, Hässlichem und Fehlerhaftem. Es fasziniert mich, wie sich gerade in der Unvollkommenheit vieler Dinge eine große Schönheit verbirgt!
Andererseits sehne auch ich mich nach ästhetischer Vollkommenheit und Schönheit in Ausgeglichenheit, Perfektion und strahlender Pracht. Vielleicht auch deshalb, weil ich aus einer Familie von Perfektionisten komme. Viel zu lange habe ich nämlich geglaubt, dass Vollkommenheit das einzige Ziel ist und dass ich nur durch perfekte Leistungen Lob und Anerkennung verdiene. Insofern war es für mich ein langer Weg des Umlernens, auch das Unvollkommene anzunehmen und dessen Schönheit wertzuschätzen.
Erst in den letzten Jahren habe ich also die Schönheit der Unvollkommenheit schätzen gelernt. Möglicherweise hat dies zeitgleich zu meiner Entdeckung der Prozessmalerei stattgefunden, weil das eine wohl (erst) das andere möglich macht: ich muss mich in der Prozessmalerei auf Ergebnisse einlassen, die nicht meiner gängigen Vorstellung von Vollkommenheit und Schönheit entsprechen.
Sehnsucht nach Transzendenz
Auch wer nicht wie ich aus einem perfektionistischen Umfeld kommt, kennt diese Sehnsucht nach echter Vollkommenheit. Diese Sehnsucht steckt in uns allen, denn wir suchen offenbar alle etwas, das unsere menschliche Begrenztheit übersteigt. Manche sprechen von Erlösung oder Ewigkeit. Andere nennen es Erleuchtung oder Nirwana. Manche reden vom Himmel auf Erden. Andere schwärmen von der Erfahrung des Übernatürlichen oder vom Einbruch des Göttlichen im Alltag.
All das lässt sich wohl mit dem Begriff Transzendenz zusammenfassen.
Transzendenz ist auch ein wiederkehrendes Thema in meinen Bildern. Denn meine Werke leben von und aus der Spannung zwischen der Unvollkommenheit und der Sehnsucht nach vollkommener Schönheit und Transzendenz.
Leben in der Spannung
Was früher zu kurz kam, steht jetzt in meiner Arbeit im Mittelpunkt: das Wertschätzen der Zerbrechlichkeit, des Fehlerhaften, der Unzulänglichkeit – was die Risse und Brüche in der Marmormehlstruktur gut veranschaulichen. Es ist ähnlich wie in der Praxis des „Kintsugi“: einer japanischen Reparaturtechnik von Keramik, bei der die reparierten Stellen mit Goldlack überzogen werden. Eine im Westen eher unbekannte Wertschätzung und Zurschaustellung von Fehlerhaftigkeit.
Es war für mich ein längerer Prozess, die eigenen Schwächen anzunehmen und sogar als wertvollen Teil der Realität zu akzeptieren. Und in weiterer Folge die Unvollkommenheit des Menschen an sich zu umarmen – und damit auch die Unzulänglichkeiten meiner Mitmenschen. Irgendwann habe ich gemerkt, dass mein ständiges Streben nach Vollkommenheit seine Wurzeln in der Sehnsucht nach Erfüllung und Annahme gehabt hat.
Erfüllung und Angenommen sein sind Themen, die sich wie ein roter Faden durch mein Leben ziehen: erst als ich im Herzen begriffen habe, wie vollkommen Gott mich trotz meiner Unvollkommenheit liebt, ist diese Sehnsucht erst wirklich gestillt worden. Durch meine tiefer werdende Beziehung zu Gott kann ich diese vollkommene Liebe immer mehr erleben. Auf diese Weise sind nach und nach alte Verwundungen geheilt worden und ich bin zu mir selbst und in eine ungeahnte Freiheit gekommen. Durch meinen Glauben erlebe ich Erfüllung in der heilsamen Beziehung zu dem unsichtbaren Gott und erfahre Seine vollkommene Liebe und Annahme.
Diese tiefgehende Erfahrung, diese Berührung mit der unsichtbaren Welt, findet natürlich auch ihren Widerhall in meinen Bildern. Es bleibt zwar ein unvollkommener (!) Versuch, aber gerade das alles ist ein wichtiger Bestandteil meines Lebens und meiner Kunst: in der Spannung zwischen Umarmung meiner Unvollkommenheit und Sehnsucht nach Vollkommenheit und Transzendenz zu leben.
Darum lautet mein Motto, mein Segenswunsch und meine Einladung an Sie als Betrachterin und Betrachter meiner Kunstwerke: „Mögen meine Bilder Sie in Berührung bringen mit der unsichtbaren Realität des Himmels.“