Abstraktes in Gelbtönen – Josef Mikl.

Expressive Gelbtöne leuchten einem entgegen, wenn man derzeit die wunderschönen alten Gewölbe im hinteren Teil der Galerie Welz in der Salzburger Innenstadt betritt. Der Künstler der derzeitigen Festspiel-Ausstellung (bis Ende dieser Woche) ist Josef Mikl (1929-2008).

Auch wenn nicht alle ausgestellten Bilder Gelb als dominante Farbe haben, geben jene Bilder mit gelbem Hintergrund trotzdem den Ton an. Die auf diesem Hintergrund dargestellten abstrakten Figuren und Gegenstände sind meist in diversen Rot- und Grautönen. Die sich daraus ergebenden Farbnuancen gehen teilweise ins Orange oder Blaugrau. Andere Bilder werden durch Komponenten in klarem Blau aufgelockert. Dazwischen findet man einige Bilder mit Pfirsich bis Hellrosa-farbigen Hintergründen und Lila- bis Violetten Farbtönen im Vordergrund.

Für einen wichtigen Vertreter und Mitbegründer des österreichischen Informel sind viele der Figuren erstaunlich konkret. Brot, Mandarinen, Quitten, Sonnenblumen und Zwetschkenbaum sind eindeutig zu erkennen. Auch die Personen im Wirtshaus, die zwei Freunde und die Figuren in mehreren Bildern mit dem Titel „Zwei Figuren“ kann man relativ gut als Personen identifizieren. Einige ältere Bilder haben eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Primaismus von Lyonel Feininger.  

Ausstellungseröffnung

Die Ausstellung wurde am 21. Juli 2018 von Hubert Lendl, Galerist und Geschäftsführer der Galerie Welz, zusammen mit Brigitte Bruckner-Mikl eröffnet. Ebenfalls anwesend war Gabriele Baumgartner, die seit 2010 mit der Aufarbeitung des Nachlasses von Josef Mikl beschäftigt ist. Sie wurde im Laufe der Eröffnung nach vorne gebeten.

Josef Mikl ist einer der wichtigsten Vertreter des österreichischen Informel. Obwohl er in Wien geboren und gestorben ist, hat er einen starken Salzburg-Bezug. Dieser entstand speziell durch die künstlerische Gestaltung von Kirchenfenster in Parsch und Lehen, sowie der Emmaus-Kapelle im Bildungszentrum St. Virgil Salzburg.

Brigitte Bruckner-Mikl war von 1994 – 96 technische Mitarbeiterin bei Josef Mikl für die Ausgestaltung des Großen Redoutensaales der Wiener Hofburg. Sie erzählte von dem unglaublichen Aufwand der nötig war, um die 404 m² großen Bahnen auf der Decke des Redoutensaales zu montieren. Die Herstellung von Deckenmalerei und Wandbilder dauerte mehrere Jahre und so ist es nicht verwunderlich, dass die Werkeliste von Josef Mikl in dieser Zeit eine große Lücke aufweist. 

Die Ausstellung läuft noch bis Samstag, 1. September 2018.

Pressetext zur Ausstellung Josef Mikl

Der in Wien geborene Maler gehört zur Künstlergeneration welche in Wien, in den 50er Jahren, für die Entwicklung der abstrakten Malerei in Österreich mitprägend war. In der Galerie St. Stephan des Monsignore Otto Mauer, damals das Zentrum der modernen Malerei, die für die neuen Strömungen aufgeschlossen war, trafen sich Hollegha, Prachensky, Rainer und Mikl und schlossen sich zu einer Gruppe zusammen.

In Mikls Bildern dominieren anfänglich fest gefügte Strukturen die zu einer streng aus Balken, Röhren, Gestänge und farbigen Flächen gebauter Malerei führen. Maschinelles bestimmt den Charakter der Bilder. Später setzte sich die Idee der Natur immer stärker als prägendes Prinzip seiner künstlerischen Arbeit durch. Das bestimmende Thema in Mikls Oeuvre ist auch der Körper. Die künstlerische Durchführung ist das darüber gelegte Form- und Farbspiel. Mikls Malweise kennzeichnet sich durch eine großzügige spontane Pinselführung. Seine Bilder sind in hohem Maße abstrahiert gleiten aber nie in die Gegenstandslosigkeit ab. Ausgangspunkt ist eine konkrete visuelle Erfahrung. Es geht um das Verwandeln des Gesehenen ins Bildhafte. 

GALERIE WELZ GmbH

Sigmund-Haffner-Gasse 16
5020 Salzburg

www.galerie-welz.at

Öffnungszeiten: Mo-Fr 9.30-19 Uhr, Sa 9.30-17 Uhr, So 10-13 Uhr